„Du musst Deine Nische finden“ – ein Satz, den ich schon sehr oft in meinem Leben gehört habe.
Im Grunde vermittelt einem jeder Coach – egal in welchem Bereich, dass es wichtig sei, sich auf eine Nische zu spezialisieren.
Aber mal ehrlich:
ist es wirklich so einfach, seine Nische zu finden?
Warum sollte es überhaupt wichtig sein, eine Nische zu haben?
Kann nicht auch keine Nische zu haben eine Nische sein?
Was macht man, wenn man keine Nische hat und auch diesen Begriff überhaupt nicht mag?
Was, wenn man sich in keine Schublade stecken lassen will und stattdessen lieber offen für alles bleibt?
Wie definiert man seine Zielgruppe, wenn man keine enge Nische hat?
Und wie ist das bei Musik? Gibt es da Nischen?
Alles Fragen, die ich mir gestellt habe….und auf die ich versuche aus meiner Sicht mal näher einzugehen.
Was bedeutet es eigentlich, eine Nische zu haben?
Nischenprodukte sind klar definiert: Stell Dir vor, ich würde ausschliesslich Mitwachshosen für Kinder nähen – dann wäre meine Nische ziemlich offensichtlich und meine Zielgruppe wären Eltern und Familie/ Freunde, die nachhaltige flexible Kleidung für ihre Kleinen suchen
Wenn ich nur Kerzenleuchter aus einem bestimmten Material herstellen würde, dann wäre diese Nische eben genau das und man würde sich seine Kund:innen entsprechend vorstellen, die mit diesen Kerzenständern ihre Wohnung einrichten.
Ich verstehe es also so:
Eine Nische bedeutet, sich auf ein bestimmtes Produkt, eine Zielgruppe
oder ein Material zu spezialisieren. Viele Menschen fühlen sich in ihrer Nische wohl und können sich gut darin verwirklichen.
Und das ist auch völlig in Ordnung.
Wie oft habe ich darüber nachgedacht, ob es nicht besser sei, sich auf ein Produkt, eine Produktart oder ein Material festzulegen.
Aber was, wenn man keine Nische hat?
Ganz ehrlich: mir liegt das nicht. Eine Nische zu haben, fühlt sich für mich zu eng an.
Ich hab einfach zu viel Freude daran mit Farben, Formen und Materialien zu experimentieren, neue Dinge der unterschiedlichsten Art zu schaffen, offen und mit wachem Auge durchs Leben zu gehen, Dinge zu sehen, den Blickwinkel zu ändern, über den Tellerrand zu schauen und neues auszuprobieren – das liegt mir.
Für mich ist das Leben ist bunt und vielseitig und stetig im Wandel. Das ist es, was mich und meine Kreativität ausmacht.
Für mich ist eine Nische zu haben wie Menschen in Schubladen zu stecken. Nur einen Teil des Menschen zu sehen.
Der Mensch ist „nur“ Mutter oder richtet sich „nur“ auf eine bestimmte Art ein.
Nischen sind wie Klischees. Ich mag sie nicht und niemand passt vollständig in eine Schublade. Die Welt ist bunt und die Menschen sind bunt und für mich zählt das Innere weitaus mehr als das Äussere. Du kannst Dein Kind in eine nachhaltige bunte Mitwachshose einkleiden und dennoch eine farblose Wohnung haben und umgekehrt.Oder beides. All das sind aber Äusserlichkeiten.
Wichtiger ist es, was Du als Mensch bist. Und dass Du eben nicht in eine Schublade gesteckt wirst.
Vielfalt statt Schubladendenken
Ich habe in meinem Leben so viele verschiedene Menschen getroffen – Bauarbeiter, Coaches, Akademiker, Künstler, einfache Arbeiter, Menschen mit viel Geld, Menschen mit wenig Geld, berühmte Schauspieler etc…. und eines habe ich dabei gelernt: Am Ende sind wir alle gleich. Wir kochen alle nur mit Wasser, egal aus welchem Umfeld wir kommen.
Auch Musik ist ein tolles Beispiel dafür: Denn machen Musiker Musik, um eine Nische zu bedienen? –
Musiker machen ihre Musik, weil sie Ihnen gefällt und sie diese Musik gerne mögen. Aber das Publikum kann aus den unterschiedlichsten Menschen bestehen. Musik berührt Menschen von Jung bis Alt, aus jeglicher Schicht, jeglicher Altersgruppe und Herkunft.
Du kannst Schlager hören, ohne 60+ zu sein, oder Rockabilly lieben, ohne den ganzen Tag im Petticoat herumzulaufen.
Warum sollte das in der Kreativwelt anders sein? Vielfalt ist unsere Stärke. Du musst dich nicht auf eine Nische festlegen, um authentisch zu sein.
Du kannst und darfst vieles mögen. Höre was Dir gefällt, ziehe an, was Dir gefällt, richte Dich ein wie es Dir gefällt und lasse Dich nicht auf irgendetwas herunterreduzieren.
Meine kreative Reise – kein Ende in Sicht
Für mich ist das Leben ein stetiger Wandel. Seit 2009 bringe ich mit Kissenknick bunte, einzigartige und handgemachte Produkte in die Welt, und ich habe nicht vor, mich auf eine Nische festzulegen.
Ich habe so viele Ideen, finde mich selbst immer wieder neu, entwickle mich weiter und arbeite gerne mit vielen verschiedenen Materialen, denn ich bin offen. Mein Geist ist offen, denn die Welt bietet so viele wunderbare Möglichkeiten, sie ein kleines Stück bunter zu machen..
Kissenknick steht für Vielfalt und dafür, dass es keine Grenzen gibt, wenn es um Kreativität und Individualität geht. Und genau das macht mich aus – und meine Produkte. Meine Nische ist es, keine Nische zu haben.
Fazit: Sei du selbst – ohne Schubladen
Ja, es macht es vielleicht schwieriger, ohne eine klare Nische in der Online-Welt aufzufallen, aber ich bin lieber ich selbst, mit all meiner Kreativität und Vielseitigkeit, als mich in eine Schublade stecken zu lassen.
In diesem Sinne. Mach Dir einen schönen Tag, geh mit offenen Augen durch die Welt, entdecke die Vielfalt und lass Dich inspirieren.
Und vor allem: Bleib Du selbst.
Über Kommentare und Eure Ansätze zu dem Thema würde ich mich sehr freuen.
Alles Liebe, Eure Julia